23.02.2024 – Wissenschaft & Forschung
Depression, Verstopfung und Harnwegsinfekte gehen der MS-Diagnose oft voraus
Die Studie, die in der Online-Ausgabe von „Neurology“ veröffentlicht wurde, ergab weiterhin, dass auch sexuelle Probleme und Blasenentzündungen im Vorfeld einer MS-Diagnose wahrscheinlicher sind. Die genannten Erkrankungen traten auch bei Menschen, die an anderen Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes und Morbus Crohn litten, häufiger auf.
Da diese Beschwerden häufig vorkommen, helfe das Wissen, dass sie Frühsymptome von MS sein können, zwar nicht, die MS allgemein früher zu diagnostizieren, erklärte Studienautorin Dr. Celine Louapre von der Universität Sorbonne in Paris, Frankreich. Für Menschen mit einer familiären Vorbelastung mit MS oder Menschen, die auf Hirnscans Anzeichen von MS zeigen, aber keine Krankheitssymptome haben, seien die Erkenntnisse aber hilfreich.
An der Studie hatten 20.174 Personen teilgenommen, bei denen die Diagnose MS neu gestellt worden war. Sie wurden jeweils mit drei Personen gleichen Alters und Geschlechts verglichen, die nicht an MS erkrankt waren, insgesamt 54.790 Personen. Zusätzlich wurden die MS-Patienten auch mit 30.477 Menschen mit Morbus Crohn und 7.337 Menschen mit Lupus verglichen. Anhand von Krankenakten untersuchten die Forscher, ob die Teilnehmer in den fünf Jahren vor und nach ihrer Diagnose beziehungsweise vor und nach diesem Datum an einer von 113 Krankheiten und Symptomen gelitten hatten.
Dabei zeigte sich, dass bei Menschen mit MS die Wahrscheinlichkeit, dass sie fünf Jahre vor ihrer Diagnose an einer Depression litten, um 22 Prozent höher war als bei Menschen ohne MS. Verstopfung kam bei ihnen zu 50 Prozent, Harnwegsinfektionen zu 38 Prozent, sexuelle Probleme zu 47 Prozent und Blasenentzündungen zu 21 Prozent häufiger vor als bei Menschen ohne MS-Diagnose. Dieser Zusammenhang blieb auch in den fünf Jahren nach der MS-Diagnose bestehen.
„Natürlich wird nicht jeder, der diese Symptome hat, später an MS erkranken“, sagte Louapre. „Wir hoffen aber, dass diese frühen Anzeichen uns helfen werden, die biologischen Mechanismen zu verstehen, die im Körper ablaufen, bevor sich die eigentlichen Symptome der Krankheit entwickeln.“