04.11.2024 – Ernährung & Sport
MS & Sport: Aqua-Fitness für eine bewegliche Muskulatur
Multiple Sklerose, wer wüsste das besser als Betroffene, wirkt sich oft besonders auf die Motorik aus: Muskeln verkrampfen (Spastik), und das Gehen fällt schwer. Um den Körper und die Muskulatur zu entspannen sowie die Beweglichkeit insgesamt zu verbessern, empfehlen Ärzte und Physiotherapeuten Aktivitäten im Wasser. Aus Forschungen ist bekannt, dass sich mit einer Aquatherapie das Gleichgewicht, die Muskelstärke und die Ausdauer verbessern lassen.
Hintergrund ist, dass im Wasser die Schwerkraft praktisch keine Rolle spielt. Das bedeutet, man im Wasser sein eigenes Gewicht kaum mehr spürt. Die Muskeln und schließlich der gesamte Körper entspannen sich. Das gut temperierte Wasser ruft eine angenehme, wohltuende Wirkung hervor und bietet das passende Umfeld für zahlreiche Bewegungen, die für MS-Betroffene an Land nur schwerlich möglich sind. Das Sich-Bewegen fällt durch den Auftrieb im Wasser leichter, das Gleichgewicht wird trainiert, das Gehen geschult – und all das ohne die Gefahr zu stürzen. Es gilt das Motto: Gut ist, was gut tut. Das betrifft auch die Wassertemperatur. Für Menschen mit MS, die unter dem Uhthoff-Phänomen leiden, sollte sie eher kühl sein. Wer von Spastiken betroffen ist, wird sich in wärmerem Wasser wohler fühlen.
Einmal im Wasser, gibt es zahlreiche Möglichkeiten – vom Schwimmen über spezielle Physiotherapien (Plyometrisches Training, Halliwick-Methode) bis hin zur Aqua-Fitness – die sogar richtig Spaß machen. Die Übungen werden in einer Gruppe in brusttiefem Wasser mit schwungvoller Musik ausgeführt. Aqua-Jogging trainiert vor allem das Herz-Kreislaufsystem und kräftigt die Muskulatur. Aqua-Gymnastik dient der Mobilisation, Kräftigung und Koordination. Mit Hilfsmitteln wie Schwimmnudeln oder Hanteln aus Schaumstoff können gerade MS-Betroffene Bewegungen üben, die an Land für sie kaum möglich wären. Wer gerne Rad fährt, kann es mit Aqua-Cycling versuchen. Dabei werden neben den Beinen nahezu alle Muskelgruppen des Körpers einbezogen. Wenn sich MS-Betroffene im Wasser tummeln, trainieren und auch entspannen, tun sie auf jeden Fall etwas Gutes – für ihre Muskulatur, für ihr Körpergefühl und für ihre Lebensqualität.